Sonntag, 2. März 2014

Zweiter Arbeitstag als Hundeschlittenführer

Man könnte denken, dass ich irgendetwas falsch mache, da ich am Wochenende früher aufstehe, als in der Woche. Heute haben wir uns um 8:40 getroffen um schön umweltbewusst eine Fahrgemeinschaft zur Huskyfarm zu bilden. Dort angekommen, ging es direkt damit los die Hundegespanne zusammenzusuchen. Meine Leithunde waren wieder Roma und Daim, der heute ganz aufgeregt in seinem Zwinger herum rannte, statt sich wie gestern in seiner Hundehütte zu verstecken.

Daim und Roma versuchen die Wartezeit schnell hinter sich bringen.

Da heute zwei Busse angekommen sind, mussten die Kräfte der Hunde ein bisschen eingeteilt werden, sodass wir für die beiden Touren des ersten Busses nur mit fünf Hunden vor dem Gespann unterwegs waren. Die Hunde schaffen es zwar trotzdem das Gewicht zu ziehen, sind aber deutlich langsamer. Bei beiden Touren musste ich also ganz schön mitarbeiten und immer Anschwung geben um uns ein wenig zu beschleunigen. Die Hunde in dem Gespann waren also Daim, Roma, Pepper, der richtig eisblaue Huskyaugen hat, Nyx, der besonders am Kopf unter Berührungsängsten leidet und Kuling, der einen sehr eigenartigen Laufstil hat. 
Daim, Roma, Pepper, Kuling und Nyx nach den ersten beiden Runden.

Gleich die ersten beiden Touristen haben mich gefragt, ob mit Kuling alles in Ordnung ist, weil er so komisch gelaufen ist. Etwas unsicher habe ich gesagt, dass der immer so läuft und kurze Zeit später Mia auf Norwegisch zugerufen, dass Kuling eigenartig läuft. Sie hat mit dann auf Norwegisch bestätigt, dass mit dem Hund alles in Ordnung ist. Ganz schön praktisch wenn die Touristen kein Norwegisch verstehen. Nachdem ich den Schlitten fast die ganze Runde angeschoben habe, damit wir mit Mias Tempos mithalten konnten und die anderen sechs Schlitten, die hinter mir waren, nicht aufgehalten wurden, war ich froh als wir wieder bei der Huskyfarm ankamen. In der zweiten Runde saßen auf meinem Schlitten dann zwei etwas korpulentere Engländer, während bei Mia nur ein einziges Leichtgewicht mitfuhr. Das hatte zur Folge, dass ich noch mehr Anschwung geben musste als in der Runde vorher und mich die Touristen irgendwann gefragt haben, ob unser Hundegespann schwächer ist als das von Mia. Ich konnte dann versichern, dass unsere Hunde mehr zu tun hatten, weil der Schlitten vor uns nur einen Passagier hatte, statt zwei. Während der Tour wollten die beiden dann wissen, wie lange ich schon als Hundeschlittenführer arbeite. Doofe Frage, aber ausweichen geht da ja schlecht. Da ich vermeiden wollte und sollte, dass die beiden erfahren, dass sie mit einem Neuling unterwegs sind, sagte ich: "Seit Anfang der Saison." Leider war meinem Engländer diese Antwort nicht präzise genug. 
links: Nyx mit Berührungsängsten, rechts: Kuling mit dem etwas anderen Laufstil. 
Kuling ist neugierig und verschmust.
Nach der Tour wurden die Hundeschlitten mit Hunden gesichert und die Guides sind zum Essen ins Gästehaus gegangen. Dort hatte der deutsche Guide Nils ein Süppchen für uns gekocht, was ein wenig Ähnlichkeit mit Mamas Erbseneintopf hatte :) Dazu gab es Brötchen, Kaffee, Wasser und am Ende noch Kekse. Nach knapp einer Stunde Pause wurden wir dann mit neuen Aufgaben versorgt. An jeden Schlitten sollte noch einer von den jungen Hunden, damit wir etwas flotter unterwegs sein konnten. Außerdem wurden noch zwei extra Schlitten mit Hunden versorgt, weil mit dem zweiten Bus mehr Touristen ankommen sollten, als bei der ersten Tour. 
Pepper mit den Huskyaugen
Mein Gespann für die dritte und vierte Tour von heute.
Ich habe also den etwa 9-monatigen Neptun neben Pepper befestigt und danach dabei geholfen, Nils Schlitten mit Hunden zu versorgen, da er vorher durch das Suppe kochen leider verhindert war und nicht als Guide arbeiten konnte. Man merkt schon einen großen Unterschied, wenn auf einmal ein Hund mehr am Schlitten zieht, besonders wenn einer der fünf, die vorher schon gezogen haben, so eigenartig läuft, dass man nicht den Eindruck hat, dass er irgendwie an der Arbeit beteiligt ist. In der ersten Runde musste ich noch ein wenig mithelfen wenn es bergauf ging, aber in der zweiten Runde waren meine Touristen so leicht und Mias dafür schwer, sodass sie Anschwung geben musste und ich die ganze Zeit auf der Bremse stand damit meine Hunde Mias nicht überholen konnten. Da alle vier Touren die gleiche Route hatten, konnte ich mich gut an den Streckenverlauf gewöhnen, was vermutlich der Grund dafür war, dass ich mit jeder Tour mehr Spaß hatte. Am Ende wollten meine Hunde einmal einen anderen Weg nehmen als sie sollten. In der Situation brüllt man einmal den Universalbefehl "EY!" und stellt sich mit dem ganzen Gewicht auf die Bremse. Dann wissen die Hunde, dass sie dabei sind falsch abzubiegen. Als die Gäste dann langsam wieder Richtung Bus liefen, fingen wir an, die Hunde wieder abzuleinen und heute wusste ich sogar bei fast allen, wo sie hingehörten. Außerdem wusste ich heute schon etwas besser, wie man das Gebell und Springen der Hunde einschätzen muss. Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Touren. Morgen geht es erst einmal mit Skiern und dem Winter Outdoor Life Kurs in die Berge, wo wir den ganzen Tag verbringen werden. Davon berichte ich bestimmt auch wieder.

Kleine Nebeninfo: Bei mir riecht alles nach Hund. Alles! Sogar meine Kamera.

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