Sonntag, 16. März 2014

Exkursion

Am Donnerstag klingelte um 5:00 mein Wecker, da um 6:00 der Bus unserer Exkursion mit dem Natural Resources Kurs losfahren sollte. Im Halbschlaf wurde gefrühstückt und die restlichen Sachen im Rucksack verstaut. Die Busfahrt verlief relativ still, weil fast jeder die Zeit zum Schlafen genutzt hat. Als ich meine Augen wieder aufgemacht habe, waren wir irgendwo in einer Schneewüste unterwegs. Obwohl wir noch auf der E6 unterwegs waren, die als Hauptstraße Norwegens von Süden nach Norden verläuft, sah die Straße eher aus wie ein Feldweg, auf dem sich besser keine großen Fahrzeuge entgegen kommen. Unsere erste Station war dann die Lachsverarbeitungsfabrik "Mainstream Norway AS" in Rypefjord, die zur CERMAQ Gruppe gehört. Dort sollten wir eigentlich nach einer kleinen Vorlesung durch die Anlage geführt werden und sehen, wie die Lachse lebend ankommen, dann getötet, gewaschen und für den Transport zu den Märkten abgepackt werden. Diese Führung fiel allerdings aus. Warum weiß keiner, aber das war erst der Start einer extrem chaotischen Exkursion. Zum Glück wurden alle Kosten von der Uni übernommen, sonst hätten sich alle Studenten vermutlich beschwert. Statt der Führung wurden uns Bilder der Überwachungskameras gezeigt, was irgendwie nicht sehr spannend war. Es waren zu dem Zeitpunkt keine Fische in der Fabrik, sodass man nur Fließbänder und ein paar Mitarbeiter, die Maschinen kontrolliert haben, gesehen hat. Danach ging es mit dem Bus weiter nach Melkøya, wo Statoil eine Anlage zur Lagerung und Verarbeitung von Erdgas vom Erdgasfeld Snøhvit gebaut hat. Da wir dort eine halbe Stunde auf den Bus gewartet haben, der uns von der Kontrollstation durch einen Tunnel auf die Insel bringen würde, wurde das Programm spontan geändert, sodass uns zwei Vorlesungen im Schnelldurchlauf gehalten wurden. Um die verlorene Zeit wieder gut zu machen, wurde uns dabei das "Lunch" serviert.

Ein kleiner Teil der Statoilanlage
Der "Aufenthalt" bei einer Aussichtsplattform, von der man einen guten Überblick auf die ganze Insel und damit die Statoilanlage hat, fiel nicht so aus wie erwartet. Im Programm waren dafür 30 Minuten eingeplant, in der Realität fuhren wir mit einem Bus 5 Minuten auf der Insel herum und direkt im Anschluss wieder auf das Festland. Mit dem dritten Bus des Tages fuhren wir zum Hafen in Hammerfest, wo wir ganze 30 Minuten Aufenthalt hatten, bevor eine Fähre uns nach Akkarfjord auf der Insel Sørøya gebracht hat. Da es relativ stürmisch war, ging es einigen Studenten nicht ganz so gut. Nach einer halben Stunde war diese "Qual" aber überstanden und wir wurden von zwei Einwohnern von Akkarfjord willkommen geheißen. Die beiden etwa 6 und 11-jährigen Jungen haben uns zu einem Gebäude geführt, was gleichzeitig Schule, Hostel und Schwimmbad beherbergt. Die beiden Schulkinder haben uns herumgeführt und uns in ziemlich gutem Englisch erklärt, was erlaubt ist und welche Verbote beachtet werden müssen (zum Beispiel: Schuhe im Flur ausziehen und ab da auf Socken weiterlaufen). Einer der Lehrer hat uns erzählt, dass die Anzahl der Schulkinder in Akkarfjord letztens angestiegen ist und es nun 13 Schüler und Schülerinnen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren dort gab. Er ist der einzige Lehrer, der dort zu 100 Prozent arbeitet. Die Schulleiterin unterrichtet zu 60 Prozent und die restlichen 40 ist sie Schulleiterin. Daneben gibt es noch zwei Lehrer, die aber nur Teilzeit angestellt sind. In Akkarfjord leben 80 Menschen aus 7 Nationen. Fast keins der Autos, die ich dort gesehen habe, hatten Nummernschilder und Schneescooter und Quads schienen die Hauptverkehrsmittel zu sein.

Akkarfjord Hafen
Kinderquad und normales Quad. Im Hintergrund ist der Großteil Häuser Akkarfjords zu sehen.
Ein kleiner Teil des Schlafzimmers. Wir haben mit 18 Studenten und dem Lehrer in einem Raum übernachtet.
Der Abend wurde mit einem Spaziergang, leckerem Fischbuffet, Schwimmen und Sauna beendet. Einige Studenten haben es dem Lehrer auch gleich getan und Bier, Wein oder Schnaps getrunken. Am Freitag sollte es um 10:30 mit einem Boot nach Altneset gehen, wo wir einen Reiseveranstalter besuchen sollten. Geplant waren danach der Besuch einer Lachsfarm und einer Mine. Da unser Boot aber durch einen technischen Defekt lahm gelegt war und unsicher war, ob wir die Insel überhaupt am Freitag wieder verlassen konnten, wurde das Programm stark geändert. Ich habe mit anderen einen Spaziergang zu einer Bucht gemacht, wo man Robben beobachten konnte. Dort war es allerdings so stürmisch, dass wir uns nicht sehr lange dort aufgehalten haben.





Wieder im Hostel wurde gelesen, Musik gehört, geschwommen und gehofft, dass unser Boot bald kam. Unser Lehrer hat sich nach dem Frühstück erstmal wieder ins Bett gelegt und so die Zeit totgeschlagen. Um 13:30 sind wir dann endlich losgefahren und durch die Verspätung haben wir von den drei Ausflügen, die uns auf dem Programm versprochen wurden, nur einen geschafft. Da unser Lehrer im Unterricht schon immer seeeeehr viel über Fisch erzählt hat, hat es keinen von uns gewundert, dass der Besuch der Lachsfarm den anderen vorgezogen wurde. Die gehört zur Firma Norway Royal Salmon und ist in Lille Kvalfjord ansässig.


Also eigentlich haben wir nur in dem schwimmenden Hauptteil gesessen und uns Überwachungskameras mit Bildern der Lachse angesehen. Außerdem haben wir noch eine kleine Führung bekommen und durften uns das Futter für die Fische angucken. Während uns Waffeln gebacken wurden, wurde uns erzählt, worin die Aufgaben der Mitarbeiter bestehen: "Gucken das alles in Ordnung ist und dann gibt es Lunch." Klingt also irgendwie nicht sehr spannend. Beeindruckend war aber, dass in den 7 Fischnetzen, die 20m bis 35m tief sind und einen Umkreis von 120m haben, 700.000 Fische leben. Drei weitere Netze sind zur Zeit leer. Nach einem relativ langen Aufenthalt, der von einigen zum Angeln genutzt wurde (natürlich nicht in den Netzen, sondern von der Plattform aus), holte uns das Boot wieder ab. Nach kurzer Zeit kamen wir in Storekorsnes an, wo wir in einen Bus gestiegen sind, der uns nach Alta gebracht hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen