Montag, 9. August 2010

Schweden

Am Wochenende sind wir alle zusammen nach Schweden, zur Ferienhütte von Tronds ältestem Bruder gefahren. Aber ich fange mal ganz vorne an:

Freitag

Wir sind um 16:10 in Nerdrum losgefahren und haben uns eine halbe Stunde später in einem Restaurant mit Verwandten zum Essen getroffen. Danach ging die Reise für uns weiter Richtung Kongsvinger, während die Verwandten den Heimweg in die Telemark fortsetzten. In Kongsvinger haben Marianne, Nora Helene und ich ein wenig eingekauft, damit wir uns bei der Hütte nicht nur von Beeren und Gräsern ernähren müssen. Trond hat die Zeit für ein Nickerchen genutzt.

Als wir weiterfuhren, hat Trond mir erzählt, dass in diesem Gebiet sehr viele Elche unterwegs sind. Das hat dazu geführt, dass ich versucht habe, mich mit Green Day wachzuhalten, um eventuell den Blick auf einen Elch zu erhaschen. Hat aber nichts gebracht. Bei dem dichten Nebel waren die Chancen wohl sowieso nicht die Größten… Wahrscheinlich sind die Elche im Moment- wie sehr viele andere Skandinavier- auch im Süden unterwegs, denn wer will schon einen Sommer mit 10°C und Nebel?!

Nora Helene hat ca. 50 % der Fahrtzeit damit verbacht, mit dem tragbaren DVD-Player verschiedenste Kindersendungen zu gucken. Die restlichen 50 % hat sie mit Schlafen hinter sich gebracht.

Da das Navigationssystem als Ankunftszeit 22:05 Uhr angab, es aber schon 21:30 Uhr war und ich keinen Hinweis auf die Grenze nach Schweden gesehen hatte, fragte ich Trond schließlich, ob wir uns tatsächlich noch auf norwegischem Terrain befanden. Ja, wir waren noch in Norwegen. Ich würde es aber ganz leicht erkennen, wenn wir in Schweden sind, denn da haben die Verkehrschilder andere Farben und die Mittelstreifen sind weiß, statt gelb. Um 21:50 Uhr passierten wir dann ein Schild mit der Aufschrift "Sverige". Zusätzlich zu den den von Trond aufgezählten Unterschieden im Straßenverkehr, fiel recht schnell auf, dass die Straße vom norwegischen Grau ins schwedische Rot überging. Man merke sich also: Rote Straßen, weiße Streifen, bunte Schilder = Schweden ;-)

Auf das konzentrierte „Nach-Elchen-Ausschau-halten“ folgte bei mir dann sowas wie ein Schock: So ein Haus nennt ihr Ferienhütte??? 4 Schlafzimmer, 2 Badezimmer (eins davon mit Whirlpool), eine riesige Küche mit 10 Sitzplätzen, ein großes Wohnzimmer mit fantastischer Aussicht auf einen See, ein Fernsehzimmer und ein sehr geräumiger Wintergarten, zusätzlich zu zwei Abstell- bzw. Hauswirtschaftsräumen verteilt auf 280 km², nennt man nämlich einfach nur „Hytta“. Ist verständlich...

Das ist doch mal 'ne nette Aussicht...

Wie man vielleicht sehen kann, ist man dort lediglich umgeben von Bäumen...und Wasser...und Stille. Wobei das mit der Stille nur stimmt, solange Nora Helene schläft. Trond hat mir erzählt, dass dort so wenig los ist, dass viele Leute, die in der Gegend wirklich wohnen, Alkoholiker sind.


SamstagRechtschreibung überprüfen

Am Samstag musste ich meine Theorie, dass Elche sich wie Zugvögel verhalten, leider wieder verwerfen. Über 20°C und strahlender Sonnenschein haben mir bewiesen, dass es scheinbar doch einen Sommer gibt. Als wir uns auf den Weg zu einem Unterstand neben einem See machten, um dort mit einem Einmalgrill ein paar Würstchen zu grillen, hatte ich dann den eindeutigen Grund für das Fehlen der Elche gefunden:

In regelmäßigen Abständen hingen orangene Flatterbänder an den Bäumen. Ist ja erstmal nichts Besonderes, aber bei näherer Betrachtung waren dann eindeutig die Worte "Älgjakt! Älgjakt! Älgjakt!" zu lesen. Wenn die Jäger die Warnungen da so deutlich anbringen, ist es ja nicht verwunderlich, dass die Elche die Flucht ergreifen...

Wir wurden auf dem Weg zu dem See zumindest nicht mit Elchen verwechselt und haben den Weg heil überstanden. Allerdings fiel Trond ziemlich schnell auf, dass Marianne beim Packen den Einmalgrill vergessen hatte. Er ist also nochmal zurück zur Hütte und hat den Grill geholt. Wie wir wenig später feststellen musste, lies dieser sich jedoch nicht entzünden. Also, das Papier war weggebrannt und die Kohle war kalt. Wir haben unsere Sachen wieder eingepackt und die Würstchen stattdessen auf dem Gasgrill "zu Hause" gegrillt.

An diesem See haben wir uns daher nur 1 statt 2 Stunden mit Mücken in verschiedensten Größen und Bremsen rumgeärgert.

Nach dem Grillen hat Trond mir den Inhalt von dem ehemaligen Stall gezeigt. Dort finden sich neben Traktor, Moped, kaputter Waschmaschine und anderen nützlichen Dingen auch drei Schneescooter, mit denen man nach Tronds Aussage bis zu 170 km/h fahren kann. Zumindest auf dem zugefrorenen See.

Achso, und Samstag habe ich dann noch "Elch-Ersatz" zu Gesicht bekommen:



Sonntag

Trond ist morgens mit dem Anhänger zu einem Bekannten gefahren und hat Brennholz geholt. Ja, gewiefte Norweger kaufen ihr Brennholz um Einiges günstiger in Schweden. Ansonsten war der Tag eher ruhig und entspannt. Ich habe mit einem Fernglas das andere Ufer des Sees unter die Lupe genommen, aber auch da war kein Elch zu sehen. Verwandte von Trond und Marianne behaupten, dass sie dort vor einiger Zeit mal Bärenspuren gesehen haben...

Aber wenn dort Bären leben, dann haben die sich nicht blicken lassen.

Bei Nora Helene hat sich auf der Rückfahrt die Zuckerüberdosis bemerkbar gemacht, sodass sie uns fast die ganze Fahrt mit Gesang, Gebrabbel und gespielten Rülpsern unterhalten hat. Normalerweise schläft sie schon nach maximal 5 Minuten Fahrt, aber gestern war sie bis zu unserer Ankunft um 21:15 Uhr hellwach.

Ich bin mal gespannt, ob sich das auf ihre heutige Laune auswirkt.



2 Kommentare:

  1. Hallo Jana, Du solltest Schriftstellerin werden.
    Ich finde deine Geschichten und Kommentare toll.
    Nora-Helene ist süß. Mit Deinen Gasteltern hast Du wohl auch großes Glück. Vielen Dank für die
    Geburtstags SMS. Ich wünsch Dir weiterhin viel Spass. Viele Grüße Susanne

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  2. Ich kann da Susanne nur voll und ganz zustimmen!
    Beste Grüße;)
    Thilo

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