Samstag, 10. Mai 2014

Nallovarre in Gurpmotvuopmi

Weil sich das Semester langsam dem Ende neigt, mussten wir am Mittwoch unsere Skier und die andere Ausrüstung, die wir uns von der Uni geliehen hatten, zurückgeben. Donnerstag hatte ich dann eine mündliche Prüfung in dem Kurs "Listening and Speaking". Die einzige Prüfung, die ich hier jetzt noch hinter mich bringen muss ist ein schriftlicher Test in "Intercultural Communication", die am nächsten Dienstag stattfindet. Danach muss ich nur noch meine Hausarbeit für den Winter Outdoor Life Activities Kurs abgeben. Einige der Austauschstudenten fliegen Mitte Mai schon zurück und damit wir vorher noch einmal etwas zusammen unternehmen konnten, sind wir am Freitag um 9:00 zu fünft aufgebrochen um die Nacht in der Nallovarre-Hütte zu verbringen. Die ersten 30 Minuten haben wir mit dem Auto hinter uns gebracht und danach ging es knappe 90 Minuten zu Fuß durch den Schnee, der an einigen Stellen doch noch recht hoch war. Die obere Schneeschicht war durch die Temperaturschwankungen aber gefroren, sodass wir relativ selten eingesunken sind. Bei der Hütte angekommen wurde der Ofen mit Feuerholz versorgt, da die Innen- und Außentemperaturen mit 2°C genau gleich waren.


Die Hütte liegt direkt an einem See (Nallovarrevannet), bei dem wir im März schon einmal unser Lager aufgeschlagen haben. Allerdings wussten wir da noch nichts von der Hütte. Nachdem wir unsere Rentiergulaschsuppe zum Lunch gegessen hatten, haben wir Holz gesägt und gehackt um die Brennholzvorräte in der Hütte wieder aufzufüllen. Danach haben wir das schöne Wetter genossen.



Später gab es dann wieder Rentiergulaschsuppe und es wurde wieder Brennholz vorbereitet. Damit wurde abends ein großes Lagerfeuer gemacht, an dem es so warm wurde, dass wir keine Jacken brauchten. Andere, die sich in der Umgebung aufgehalten haben, könnten unsere Rauchzeichen gesehen haben, denn zwischendurch ließ der Wind etwas nach und unser Feuer hat mehr gequalmt als gebrannt.


Später sind wir dann auf die Idee gekommen, dass wir einen neuen Wärmerekord in der Hütte aufstellen können, da andere Besucher im Gästebuch vermerkt hatten, dass sie es auf 28°C erhitzt hatten. Wir haben uns also die 30°C Marke vorgenommen und haben diese sogar geknackt.


Nachdem wir uns so kurz auf den Sommer in Deutschland vorbereitet hatten, wurden sofort Fenster und Tür aufgemacht und die Temperatur wieder gesenkt. Nach einer kleinen Mitternachtsgulaschsuppe wurde der Tisch nach draußen gestellt und die Matratzen auf dem Boden verteilt. Mit sieben Matratzen und unseren Fleeceschlafsäcken und -decken haben wir es uns gemütlich gemacht und sind schnell eingeschlafen. Heute Morgen haben wir ausgeschlafen und danach in der Sonne gefrühstückt. Es war nicht mehr so windig wie am Abend vorher, sodass die Sonne schon ganz gut gewärmt hat. Temperaturen knapp über Null, windstille und strahlender Sonnenschein können sich dann fast wie Frühling in Deutschland anfühlen. Nach dem Frühstück wurde wieder Holz gehackt und die Hütte sauber gemacht. Als alles aufgeräumt war, haben wir uns die Rucksäcke wieder aufgeschnallt und uns an den Abstieg gemacht. Die Eisschicht, die uns gestern noch davor bewahrt hatte, ständig in dem tiefen Schnee einzusinken, war heute geschmolzen. Wir sind also bei JEDEM Schritt mindestens bis zum Knie und manchmal sogar bis zur Hüfte eingesackt.



An einigen Stellen war es dann sogar am einfachsten, sich auf Knien fortzubewegen statt auf den Füßen. Zwischendurch konnte man ganz normal laufen ohne einzusinken und dann haben wir uns immer wie kleine Kinder gefreut und sind schnell mit ganz, ganz kleinen Schritten weitergeschlurft, bis wir 10 Meter weiter wieder bis zur Hüfte im Schnee steckten.


Nach 90 Minuten schweißtreibender Arbeit kamen wir kaputt und mit nassen Hosen am Auto an. Nina, Sebastian und ich saßen auf der Rückbank und als Sebastian sich hingesetzt hat und die Tür zumachen wollte, hat das erstmal nicht geklappt. Gerrits Auto ist nicht das größte und mit drei Leuten auf der Rückbank wird es ganz schön eng. Also sind wir noch etwas näher zusammengerückt, damit Sebastian die Tür zumachen konnte ohne dass diese von seiner Hüfte blockiert wurde. Auch wenn der Rückweg sehr anstrengend war, hat er auch ganz schön viel Spaß gemacht. Vielleicht gehen wir in den nächsten drei Wochen noch einmal zur Nallovarre-Hütte.

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