Mittwoch, 12. Februar 2014

Alta erleben/ Aurora Borealis 3.0

Ich kann gar nicht glauben, wie schnell die Zeit hier vergeht. Jedes Mal wenn ich mir überlege, dass ich meinen Blog eigentlich ganz schön oft aktualisiere, bin ich bisschen erschrocken, wenn ich sehe, dass der letzte Eintrag schon wieder 3 Tage her ist.

Am Montag hatte ich das erste Mal meinen "Natural Resources Based Businesses and Industries" Kurs, der bisher etwas langweiliger ist, als ich erwartet habe. Das könnte ich aber noch ändern, weil der Tutor selbst gesagt hat, dass er dazu neigt, unorganisierte Vorlesungen zu halten, aber daran arbeiten möchten. Die Studenten versuchen bisher verzweifelt den Zusammenhang zwischen den besprochenen Themen herzustellen, was durch die mangelnde Organisation nicht so einfach ist. Trotzdem freue ich mich weiter auf den Kurs und denke, dass wir dort interessante Sachen lernen. Außerdem steht am Ende des Kurses, der in den nächsten 5 Wochen fast jeden Tag stattfindet, eine Exkursion nach Hammerfest an. Nach der Uni hatten wir eine geführte Tour durch das Alta Museum, in dem Felsritzungen und -malereien, die in Alta gefunden wurden, ausgestellt und erklärt werden.  In dem Museum gibt es auch eine Abteilung über den Fluss Altaelva, der besonders bei Lachsanglern beliebt ist. Ich habe den Eindruck, dass jeder Bewohner von Alta sehr stolz auf diesen Fluss ist, in dem man nicht selten Lachse über 20km fangen soll.

21,5kg Lachs, der im Museum ausgestellt ist.
Dienstag fand der Natural Resources Kurs das nächste Mal statt und wir hatten den Auftrag uns ein Thema für eine Ausarbeitung zu überlegen und diese im Laufe der Woche zu präsentieren. Gerrit und ich arbeiten zusammen und haben uns Montag überlegt, über die Entwicklung von Tourismus im Wattenmeergebiet zu schreiben. Als wir dieses Thema präsentiert haben, wusste unser Lehrer gar nicht, wovon wir sprachen. Vom Wattenmeer hatte er noch nie etwas gehört. Und das als Lehrer in einem Kurs, in dem es um natürliche Resourcen geht. Unglaublich. Er meinte, dass wir das eventuell als Vorteil nutzen können, da er von dem Thema dann weniger weiß als wir. Als sehr wertvoll, hilfreich und informativ hat sich die Aussage über den Umfang unserer Ausarbeitung herausgestellt: "Keine Ahnung, 500 Seiten? Wenn da etwas mathematisches drin ist, reichen auch 5."
Skiunterricht
Heute fing der Tag um 9 Uhr mit dem ersten Skiunterricht mit richtigem Skilehrer an. Die erste Lektion erhielten wir im Wachsen der Skier. Obwohl uns kurz vorher noch ein Universalwachs von der eigentlichen Lehrerin des Winter Outdoor Life Activities Kurses empfohlen wurde, haben wir heute schnell gelernt, dass wir falsch wachsen. Wachsen ist nämlich nicht einfach nur eine Sache von 2 Minuten bei der es darum geht, möglichst viel Wachs irgendwo unter die Skier zu schmieren, Wachsen ist eine Religion für sich. Als erstes musste das alte Wachs mit einem Plastikspatel abgehobelt werden. Schritt 2 bestand daraus, mit Schmirgelpapier den Teil unter der Bindung anzurauen. Danach konnte die erste Schicht "Kick-wax", wie unser Lehrer das Wachs nannte, aufgetragen werden. Diese Schicht wurde mit einem Bügeleisen auf den Skiern befestigt. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal ein Bügeleisen in der Hand hatte, aber Skier habe ich noch nie gebügelt. Als nächstes wurde die zweite Schicht vom Wachs aufgetragen und "gebügelt" und zum Abschluss folgte ein Wachs in einer anderen Farbe (Rot, weil es nämlich relativ warm war) aufgetragen und mit einem recht harten Schwamm etwas auf den Skiern verteilt. Es gibt für jede Temperatur ein anderes Wachs, aber da eine Packung 12€ kostet, möchte ich vermeiden mir für jede Temperatur ein eigenes Wachs zu kaufen. Nachdem dieser Prozess nach einer Stunde beendet war, durften wir endlich auf die Loipe. Allerdings sollten wir heute die Technik lernen und sind daher keine lange Strecke gefahren, sondern auf einen Übungsplatz gegangen, auf dem ungefähr 7 100m lange Loipen nebeneinander waren. Der Platz war von einer etwa 400 - 500m langen Loipe umgeben. Nachdem wir den vereisten Hinweg hinter uns gebracht hatte, sollten wir uns 15 Minuten aufwärmen und danach die Skistöcke zur Seite legen. Wir sollten lernen, unsere Balance zu halten, um die Technik besser zu lernen.


Also sollten wir die 100m Loipe ohne Stöcke laufen und zählen, wie viele Schritte wir brauchten. Danach wurde uns in mehreren Etappen erklärt, worauf wir als nächstes achten sollten, um weniger Schritte zu brauchen. Das wurde mit einem kleinen "Staffellauf" beendet und danach hatten wir noch 20 Minuten Zeit, wieder mit Skistöcken durch die Gegend zu fahren. Unser Lehrer hat am Ende festgestellt, dass wir gute Arbeit geleistet haben, aber nachdem wir wieder mit den Stöcken laufen durften, haben wir die Technik nicht mehr so gut angewendet wie zuvor. Deshalb werden wir morgen nochmal trainieren und hoffentlich ein bessere Ergebnis erzielen als heute.

Nachmittags war ich auf der Huskyfarm "Holmen Husky", wo mir das Führen eines Hundeschlittens beigebracht wurde, da ich dort bald als Guide arbeiten kann. Obwohl 85 Huskies auf der Farm leben, ist es dort relativ ruhig. Zumindest bis Gäste ankommen und die Hunde wissen, dass sie gleich losrennen dürfen. Als ich dort war, hatten zwei Australier eine Tour gebucht und ich durfte mit einem Guide mitfahren. Das heißt, dass wir mit zwei Schlitten unterwegs waren, die von insgesamt 11 Hunden gezogen wurden. Fotos habe ich nicht gemacht, weil ich neben den beiden Gästen nicht aussehen wollte wie ein Tourist. Wer sich Bilder angucken möchte, kann das auf der Internetseite: Holmen Husky
Die Strecke war recht vereist, da wir hier im Moment Temperaturen um den Gefrierpunkt haben, was Spaziergänge, Skifahrten und auch die Hundeschlittenfahrten nicht unbedingt einfacher gestaltet. Trotzdem war es ein schönes Erlebnis von den Hunden gezogen zu werden und ich freue mich darauf, dort bald öfter zu sein, auch wenn einem die bellenden und springenden Hunde jetzt noch etwas Respekt einflößen.

See, an dem wir Nordlichter "jagen" wollten.
Den Tag haben wir dann mit einer Nordlichterjagd beendet. Eine Deutsche, die seit September 2013 in Alta ist, hat ein Auto zu Verfügung, sodass wir an verschiedene Orte fahren konnten, um unser Glück zu versuchen. Stark waren die Nordlichter heute leider nicht, aber immerhin haben wir sie gesehen. Die Wartezeit auf die Nordlichter haben wir mit "Lightpainting" verbracht. Dabei stellt man die Belichtungszeit der Kamera höher und malt mit Taschenlampen oder bunten Lichtern Bilder in die Luft.

Lightpainting Versuch I.
Nordlichter :)

Auf dem Rückweg musste wir dann noch einmal anhalten, weil wir einen gefrorenen Wasserfall (oder sowas in der Art) fotografieren wollten.


1 Kommentar:

  1. liebe Jana,
    macht Spass zu lesen und die Bilder sind toll, du erlebst so viel und lässt dich auf so viel Neues ein, beneidenswert! Besonders gefällt mir der Kurs Outdoor Activities! Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag!
    liebe Grüße Christiane


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