Auch der dritte Langlaufunterricht, der Donnerstag stattfand, begann mit dem Wachsen der Skier. Uns wurde von Tore (Skilehrer) das lila Wachs empfohlen, was leider keiner von uns besitzt, da unsere andere Lehrerin (Inger) uns das blaue Wachs als Universalwachs angepriesen hat. Nachdem wir also das blaue Wachs auf die Tannennadeln von der letzten Skitour gebügelt hatten, ging es los. Wir sind hinter einer Schulklasse bis zur Skisprungschanze gefahren, um uns aufzuwärmen. Dort sollten wir umdrehen und bis zu einer steilen Abfahrt (bei der wir beim letzten Mal auch schon waren) ohne unsere Skistöcke fahren, um an unserer Technik zu feilen. An der Abfahrt erklärte uns Tore, dass wir bis zur Hälfte runterfahren sollen und dort bremsen um weitere Anweisungen zu bekommen. Kurz bevor es losging, fragte eine Studentin, wie wir denn am besten bremsen, ohne dabei hinzufallen. Tore, der sich langsam Richtung Abfahrt bewegte, fragte "Wie bitte?" und hatte dann so viel Schwung, dass er leider nicht mehr antworten konnte und den Berg runterfuhr. Das war nicht unbedingt hilfreich für uns, sodass jeder seine eigene Taktik entwickelte. Es gab den Bauchklatscher, den Skistockverbieger, den sterbenden Schwan, aber auch den Schneepflug, den manche ziemlich gut beherrschten, dafür dass uns keiner gesagt hatte, worauf man dabei achten muss. Als alle mehr oder weniger unfallfrei bei der Hälfte des Berges zum stehen gekommen sind, wies Tore uns an, an unserem Gleichgewicht zu arbeiten und beim Runterfahren auf der zweiten Hälfte des Berges einen Skier etwas anzuheben. Wenn wir uns sicher fühlten, sollten wir den Skier so weit wie möglich seitwärts vom Körper wegstrecken. Nachdem jeder zwei Mal sein Glück versucht hat, sind wir wieder bergauf gewandert und haben uns auf den Weg zu Loipe am Komsa gemacht. Als wir dort endlich ankamen, waren alle schon ziemlich kaputt und eigentlich reif für das Bett. Tore hatte aber große Pläne. Er teilte die Gruppe in 3 kleinere Teams mit jeweils 4 Studenten ein und machte einen zum Verantwortlichen der Gruppe. Wir sollten mit unserem Team eine angeblich 5km lange Runde hinter uns bringen (laut einem Schild waren es 6km) und der Verantwortliche musste dafür sorgen, dass die Gruppe zusammenblieb. Obwohl ich irgendwann gar keine Kraft mehr hatte, hat die Runde sehr viel Spaß gemacht, da sie sehr hügelig ist und man dadurch eine gute Abwechslung zwischen anstrengenden Aufstiegen und spannenden Abfahrten hat, die einen erhöhten Adrenalinausstoß zur Folge haben. In einer Kurve konnte sich unsere komplettes Team nicht in der Loipe halten und ist irgendwo im Tiefschnee neben der Loipe gelandet. Ich habe es am weitesten ins Gebüsch geschafft. Tore war zu der Zeit gerade bei uns und hat uns gefragt, ob alles ok ist oder ob wir uns was gebrochen haben. Ich habe dann gesagt, dass bei mir alles in Ordnung ist, aber ich meinen zweiten Skier nicht finden konnte, da mein Bein sich bis zum Knie im Schnee befand und ich mich so verknotet hatte, dass ich den Skier erst nicht lokalisieren konnte. Als ich es endlich geschafft hatte, wieder auf einem Bein zu stehen, konnte ich das zweite Bein inklusive Skier auch wieder aus dem Schnee ziehen. Während wir unterwegs waren, hat es sich immer weiter abgekühlt und Tore meinte irgendwann, dass das blaue Wachs für diese Temperaturen das Richtige wäre, obwohl beim Start der Tour noch ausdrücklich auf das lila Wachs hingewiesen wurde.
Falls sich jetzt jemand fragt, ob ich hier auch "normalen" Unterricht habe: Ja. Gestern hatte ich zum Beispiel den "Natural Resources" Kurs, aber da der "Winter Outdoor Life Activities" Kurs ein ganz kleines bisschen spannender ist, berichte ich etwas mehr davon. Heute haben wir diesen Kurs aber zur Abwechslung drinnen verbracht, damit Inger uns beibringen konnte, wie man einen Kompass verwendet, Karten liest und in der Kälte übernachten kann, ohne Erfriereungen zu erleiden.
Für morgen ist von 9:00 bis 15:30 eine Skitour geplant. Wie ich 6,5 Stunden auf den Langlaufskieren aushalten soll, weiß ich noch nicht. Allerdings denke ich darüber nach, den Vermieter mal um eine Mietverminderung zu bitten, weil wir hier ja mehr Zeit draußen als im Zimmer verbringen. Dafür spricht auch, dass ich das Wochenende mit 5 anderen Studenten in einer Hütte im Wald verbringen werde. Das Besondere daran: Kein Strom, kein Wasser, kein Internet.
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