Sonntag, 12. April 2015

Am Strand

Letzte Woche war in Aarhus ganz schön was los. Erst war die ganze Stadt aus dem Häuschen, weil Königin Margarethe ihren Geburtstag mit gratis Kuchen für die Bewohner der Stadt gefeiert hat und am Freitag hat ein Postbote die Firma aufgemischt. Eine Kollegin hatte für ihre Tochter Gummistiefel bestellt, die am Freitag Mittag von einem Postboten bei der Arbeit abgegeben wurden. Der Postbote hat der Kollegin dann erzählt, dass in einer Nebenstraße eine Schießerei stattfand und die Polizei die ganze Straße abgeriegelt hat. Was davon stimmt, weiß ich nicht, weil wir in unserem Büro nichts von dem Tumult mitbekommen habe. Eine neue Kollegin, die vorher in der anderen Straße gearbeitet hat, hat in ihrem alten Büro angerufen, aber dort hatte auch keiner etwas von dieser Schießerei mitbekommen. Auch in den Zeitungen kann man nichts darüber lesen. Gehen wir also davon aus, dass der Postbote sich einen verpäteten Aprilscherz erlaubt hat. Nach der Arbeit war ich in der Stadt und auf dem Rückweg zum Fahrrad bin ich an mehreren Polizisten vorbeigekommen, die in der Nähe eines Juweliers standen. Dort hatten zuvor zwei Rumänier versucht, sich mit einer Axt Zugang zum Laden zu verschaffen. Aufgegangen ist der Plan allerdings nicht, da sich Polizisten in der Nähe befanden und die Täter durch die zahlreichen Zeugen schnell identifiziert werden konnten.


Am Freitag habe ich auch noch zwei Dinge über Dänen gelernt, von denen ich vorher noch nie gehört hatte. Als die eine Kollegin die Gummistiefel für ihre Tochter ausgepackt hat und auf dem Tisch abstellen wollte, weil das Telefon geklingelt hat, kam direkt eine dänische Kollegin angerannt und hat uns darüber aufgeklärt, dass man neue Schuhe NIEMALS auf den Tisch stellen soll. Als ich sie gefragt habe, was denn dann passieren kann, hat sie mir auf Deutsch erklärt, dass dann ein Unglück passieren kann.
"Das ist so ein Ordsprog in Dänemark..." - "Ein Sprichwort?" - "Ja, genau. Ein Wortsprich."
Dass sie dann das Wort so verdreht hat, habe ich einfach ignoriert und mir das Grinsen verkniffen.

Als die Chefin morgens ins Büro kam und jeden Mitarbeiter begrüßen wollte, wurde ich über den Unterschied zwischen "God morgen" und "God dag", also Guten Morgen und Guten Tag aufgeklärt. Es war nämlich 10:20, für mich also ein klarer Fall für "Guten Morgen". In Dänemark wird es allerdings als unhöflich aufgefasst, wenn man so spät noch "Guten Morgen" sagt, da die Dänen dann verstehen, dass man sie für faul hält. Ein "Guten Morgen" um 10:20 bedeutet in Dänemark also "Na, auch schon wach?". Meine Chefin hat mir das aber nicht übel genommen, da sie weiß, dass man in Deutschland länger "Guten Morgen" sagen kann, als in Dänemark. Sie hat trotzdem unauffällig hinzugefügt "Ich bin schon seit 5:45 wach!"

Merke: Neue Schuhe gehören in Dänemark nicht auf den Tisch und um sicher zu gehen, dass man niemanden als faulen Menschen darstellt, sagt man lieber den ganzen Tag "Hej", statt zur falschen Zeit noch "Guten Morgen" zu sagen.

Samstag war das Wetter so gut, dass ich mit einer Finnin an den Strand gefahren bin. Im Gegensatz zu den Dänen hat das sonnige Wetter bei uns nicht das Bedürfnis ausgelöst, Barfuß durch den Sand zu laufen, in kurzen Hosen zu joggen oder gleich in der Ostsee baden zu gehen, als hätten wir Hochsommer. Man muss gar nicht weit mit dem Fahrrad fahren, um zu richtig schönen und langen Stränden zu kommen. Da denkt man gleich, man wäre im Urlaub ;-) (Das wird mir ja sowieso immer unterstellt.) Als es abends anfing zu regnen, haben wir Spätzle gekocht. Die Finnin war davon komplett begeistert, weil sie noch nie gesehen hat, dass man Nudeln auch selbst machen kann. Nur das deutsche Rezept fand sie komisch, weil so viele Wörter groß geschrieben werden, was doch beim Schreiben an der Tastatur bestimmt nervig sein muss, wenn man ständig eine Taste drücken muss, nur um diese ganzen Wörter groß zu schreiben.

Am Bellevue Strandparken. Es war sonnig, aber diesig, und man konnte den Hafen von Aarhus kaum erkennen.
 

Irgendwann kam die Sonne richtig durch :)

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