Montag, 21. Februar 2011

Telemark

Die Eltern von Nora Helenes Cousine, die mir das Snowboard ausgeliehen hat, haben mich über das Wochenende zu sich eingeladen. Ich wurde von Trond und Marianne am Freitag also vom Kindergarten-Abhol-Dienst freigestellt, damit ich mit dem Bus in die Telemark fahren konnte.
Nachdem der Bus schon mit 20 Minuten Verspätung Richtung Notodden aufbrach, verloren wir unterwegs noch mehr Zeit, weil es durch den Beginn der Winterferien zu Staus kam. Ich hielt Arthur (Tronds Bruder) per SMS auf dem neuesten Stand, da dieser mich in Notodden abholen wollte. Ungefähr 60 Minuten später, als geplant, kam unser Bus dort an.
Leider war es schon etwas zu Dunkel um die Landschaft richtig bewundern zu können, als wir uns auf die 50km lange Autofahrt nach Svartdal begaben.
Arthur hat trotzdem Touristenführer gespielt und mir unterwegs zum Beispiel erzählt, dass eine scharfe Rechts- und eine direkt darauf folgende Linkskurve "Tomaten"- und "Schweinekurve" genannt werden, weil dort jeweils ein LKW mit Tomaten bzw. Schweinen umgekippt ist. Außerdem habe ich erfahren, dass in Rjukan gerade darüber diskutiert wird, ob man einen über 100 km² großen Spiegel in den Bergen aufstellen sollte, der dann ein bisschen Sonnenlicht ins Dorf bringen könnte. Rjukan ist nämlich von so hohen Bergen umgeben, dass fünf Monate lang kein Sonnenlicht ins Tal kommt. Allerdings soll der Sonnenspiegel etwa 5 Millionen Kronen (650000€) kosten.
Arthur hat mir auf dem Weg auch noch berichtet, dass es in der Gemeinde Seljord einen See gibt, in dem sowas wie Loch Ness nur auf norwegisch wohnt.
(http://www.mjoesormen.no/theseljordorm.htm)
Arthur und Hjørdis wohnen auch gar nicht so weit vom Gaustatoppen weg, der mit 1883m der höchste Berg der Telemark ist.
Nachdem ich auf der Fahrt also gut mit Informationen über Svartdal, Seljord und die Umgebung versorgt worden bin, haben wir ohne Sara, die bei einer Feier ihrer Schule war, einen gemütlichen Fernsehabend gemacht.

Am Samstag sind wir nach Rauland in ein Skigebiet gefahren. Sara wollte da unbedingt ein Snowboard leihen. Als sie sich das untergeschnallt hat, und ca. 2 Minuten darauf stand, hat sie ihre Meinung plötzlich geändert und wollte doch nicht mehr. Ich habe mich dann auch noch kurz auf dem Snowboard versucht, bevor wir den Profis zugeguckt haben. Danach sind wir noch ein bisschen durch die Gegend gefahren und haben unter Anderem Luxusferienhäuser besichtigt. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Wenn dann noch Zeit gewesen wäre, hätten wir uns noch den Ursprung des Skifahrens in einem Museum angesehen. (http://www.sondrenorheim.com/)
Stattdessen wurden mir beim Essen die Vorteile über verschiedenste Jobs in Norwegen offenbart.
Arthur hat zum Beispiel einen Bekannten, der 14 Tage auf einer Ölplattform die Betten bezieht und ähnliche Aufgaben ausführt, dann 2 Monate frei hat und dafür im Jahr 670000 NOK bekommt (etwa 86000€).

Ich kenne jetzt auch den Grund dafür, dass Spikes an den Winterreifen in Norwegen nicht verboten sind. Die Hauptstraße E134, die ins Vestlandet führt, war teilweise ziemlich stark vereist. Arthur hat sich davon aber nicht groß stören lassen.

Und um dann noch mit Vorurteilen um sich zu schmeißen, wurde mir erzählt, dass Norweger gerne behaupten, dass "die" Deutschen mit Wohnmobil nach Norwegen kommen und dann kein Geld im Urlaub ausgeben, weil sie alle Lebensmittel in ihrem Wohnmobil importieren würden. Naja...bei den Preisen in Norwegen wäre das ja irgendwie verständlich.

Am Sonntag haben Hj
ørdis und ich einen Spaziergang in die Berge gemacht, während Arthur das Dach von Schnee befreit hat.
Dadurch, dass ich ständig zum Fotografieren stehen geblieben bin, wurden wir beide nach kurzer Zeit von einem gesprächigen Norweger überholt, der sich nach kurzer Zeit dann als gebürtiger Schweizer entpuppt hat. Ich fand es allerdings einfacher sein Norwegisch zu verstehen. ;-)

Nach unserem Spaziergang wurde noch gemeinsam gegessen, bevor Sara und ich Richtung Busbahnhof aufgebrochen sind. Die nutzt ihre Winterferien nämlich dazu, bis Mittwoch Urlaub bei uns zu machen.

Fotos vom Wochenende werden noch hochgeladen. Ich muss nur meine 250 Bilder vorher noch drehen und sortieren.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen