Freitag, 17. September 2010

10 Wochen

Achso, ich habe vorhin ganz vergessen, zu erwähnen, dass ich heute seit genau 10 Wochen weg von zu Hause bin.
Das ist eine ziemlich lange Zeit, aber irgendwie ist diese auch ganz schön schnell vorbei gegangen. Ich fühle mich immernoch wohl in meiner Gastfamilie und bereue nicht, dass ich mich für ein Jahr in Norwegen entschieden habe. Das einzige was mich hier stört, sind die hohen Preise.
Ein aktuelles Beispiel:
Trond hat letztens Brennholz in Schweden gekauft, da man dort für 1 km³ umgerechnet 240 NOK (ca. 30€) bezahlt. In Norwegen müsste man mindestens 900 NOK (ca. 110€) pro km³ bezahlen.

Obwohl Norwegen ja nicht sooo weit von Deutschland weg ist, gibt es doch Unterschiede zwischen Norwegern und Deutschen.
Zum Beispiel das Lebensmotto: "Ting tar tid." (Die Dinge brauchen Zeit.)
Bevor ich hier "eingezogen" bin, haben Trond und Marianne die Wände streichen lassen und dazu alle Bilder von den Wänden genommen. Ein paar der Bilder hängen schonwieder, aber längst nicht alle...
Außerdem sind die Norweger auch etwas planloser, als die Deutschen. Trond hat das in seinem Beruf festgestellt, da er auch Kunden in Deutschland hat. Die Kunden wollen für alles immer einen genauen Plan und wollen wissen, wann sie mit Ergebnissen rechnen können. Norweger brauchen sowas anscheinend nicht.
Das hört sich jetzt fast so an, als wären Norweger unzuverlässig... das wollte ich aber eigentlich garnicht damit sagen.
Ich hatte bisher keine Probleme mit dem Lebensstil der Norweger und finde es sogar gut, dass sie sich etwas mehr Zeit für alles nehmen. Das finde ich solange gut, bis es mich betrifft. Als ich zwei oder drei Wochen auf meine Handykarte warten musste, fand ich das nicht mehr so lustig.

Die Norweger legen sehr viel wert auf Höflichkeit und bedanken sich in allen möglichen Situationen. Man bedankt sich nach dem Essen ("takk for maten"), statt vorher "guten Appetit" zu wünschen, man bedankt sich, wenn man irgendwo zu Besuch war ("takk for oss") und wenn man die Person dann ein paar Tage später wieder sieht, sagt man "takk for sist" (sowas wie "danke für letztes Mal"). Wenn man gefragt wird, ob man noch etwas trinken möchte, sagt man "ja takk" oder "nei takk".
Das Bedanken ist in Norwegen also sehr üblich. Selbst die Kinder, die ich bisher kennengelernt habe, gebrauchen fleißig diese Floskeln.

Falls mir noch weitere Unterschiede ein- oder auffallen, berichte ich natürlich wieder.


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